Geschäftsbericht 2023 - Energie Belp AG

4 Vorwort des Verwaltungsratspräsidenten und des Geschäftsführers Nach der dramatischen Entwicklung im Jahr 2022 sind die Strompreise im Verlauf des Jahres 2023 gesunken. Die Energiekosten bewegen sich langsam wieder in Richtung Vorkrisenzeit. Auch die im Winter 2023 drohende Strommangellage trat dank Sparanstrengungen, gut gefüllten Speicherseen und ausreichender Verfügbarkeit von Kraftwerkskapazitäten im benachbarten Ausland glücklicherweise nicht ein. Dennoch wird uns diese Gefahr über die nächsten Jahre erhalten bleiben. Die präventiven Massnahmen von Bund und den Akteuren in der Stromwirtschaft, unter Führung der Organisation «OSTRAL», bleiben entsprechend aktiv. Entspannung bei den Strompreisen Die Energie Belp konnte, dank tieferen Strombeschaffungskosten und trotz höheren Netzkosten bzw. Abgaben, eine Senkung der Strompreise für das Jahr 2024 um durchschnittlich 5% in Aussicht stellen. Die Preise an den Strommärkten haben sich 2023 nach dem rekordhohen Anstieg im Vorjahr wieder erholt. Das ermöglichte der Energie Belp, Strom für das Jahr 2024 günstiger zu beschaffen und die Kosten zu reduzieren. Allerdings wurde ein Teil dieser Reduktion durch höhere spezifische Netzkosten und Abgaben sowie den Anstieg der Mehrwertsteuer wiederum kompensiert. Signifikante Steigerung der Solarproduktion Auch 2023 ist die Solarstromproduktion in unserem Versorgungsgebiet signifikant gestiegen. Der Leistungszubau privater PV-Anlagen verdreifachte sich gegenüber den beiden Vorjahren. Setzt sich dieser Trend erwartungsgemäss fort, wird das Netzgebiet in Belp in den kommenden Jahren im Sommer zum «Solarkraftwerk», mit einem signifikanten Leistungsüberschuss über die Mittagsspitzen. Unsere Hochrechnungen zeigen, dass an sonnigen Sommertagen mittags in Belp sechs bis acht Mal mehr Leistung ins Netz gespiesen werden könnte als heute an kältesten Wintertagen frühmorgens Stromleistung bezogen wird. Auf diesen jahreszeitlich verschobenen Leistungsüberschuss werden wir unser Stromnetz in den nächsten Jahren mit verschiedenen Massnahmen vorbereiten müssen. Trendumkehr im Bereich Telekommunikation Nach Jahren einer stagnierenden bzw. gar sinkenden Kundenbasis, konnte über alle relevanten Produkte und Dienste im Bereich Telekommunikation die Anzahl Kunden gesteigert werden. Weiter erreichte die Energie Belp in der Kundenzufriedenheitsumfrage einen Spitzenrang. Nach wie vor ist der Telekommunikationsmarkt hochkompetitiv, was sich in den mannigfaltigen Promotionsaktionen zeigt. Abwärmenutzung alupak und Zusammenschluss der beiden Nahwärmeverbünde Die Baubewilligung für die Erschliessungsleitungen alupac haben wir nach längerer Auseinandersetzung mit Kanton und Grundeigentümern erhalten. Damit ist der Weg frei für eine weitgehend CO2neutrale Energieversorgung ab dem Nahwärmeverbund Steinbach. Damit die bei der alupak gewonnene Abwärme auch Kunden des Nahwärmeverbunds Dorf zur Verfügung gestellt werden kann, sollen beide Verbünde mit einer Verbindungsleitung zusammengeschlossen werden. Leider konnte mit den privaten Grundeigentümern bis dato noch keine Durchleitungsrechte erwirkt werden. Damit bleibt leider ein Teil des CO2-Senkungspotentials vorerst ungenutzt. Verstärkte Nachfrage nach Betriebsdienstleistungen Im vergangenen Jahr wurden unsere Dienstleistungen für Planung, Betrieb & Unterhalt sowie für Management- und Abrechnungsleistungen von Kunden der öffentlichen Hand verstärkt in Anspruch genommen. Steigende Anforderungen – gepaart mit Umbrüchen am Arbeitsmarkt – führen dazu, dass kleinskalige Strukturen bei Veränderungen nicht zielführend erhalten bleiben. Die Energie Belp unterstütz mit Ihren professionellen Strukturen Gemeinden und Versorgungswerke durch Wissen, Systeme und personelle Ressourcen. Neue Produkte und Gesamtlösungen Die Energiewende führt zur Nachfrage nach neuen Lösungen. Als regionaler Energieversorger ist es uns ein Anliegen, gesamtheitliche Lösungen für unsere Kunden anzubieten. Gerade in der Rolle als neutraler Intermediär zwischen semiprofessionellen Akteuren geniessen wir das Vertrauen unserer Partnern und Kunden. Zum Beispiel auf Fragen, wie der auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses produzierte Strom an die Wohnungsnutzer verteilt, vertraglich geregelt und verrechnet werden kann, haben wir entsprechende Lösungen wie das Hausstrom-Modell entwickelt. Auch im Bereich der Elektromobilität steigt die Nachfrage nach Ladelösungen für Einstellhallen. Seit Januar 2023 sind wir Teil von Smart Energy Aare (eine Kooperation der Energieversorger Energie Thun, Industrielle Betriebe Interlaken, NetZulg, Infrawerke Münsingen und Energie Belp) und realisieren die aus der Zusammenarbeit entwickelte Lösung Ladestrom. Damit sorgen wir dafür, dass alle Einstellhallenplätze mit einem Ladepunkt versehen werden können und die verbrauchte Energie auf der individuellen Stromrechnung abgerechnet wird.

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